Arbeitsbeziehungen in digitalen Räumen
Hintergrund
Die Bedeutung von stabilen und sicheren Arbeitsbeziehungen ist sowohl für den Ausbildungskontext als auch für den therapeutischen Kontext unumstritten (Ulrich 2016, Hansen & Grohnfeldt 2021). In digitalen Räumen erscheint Beziehungsaufbau und -gestaltung im Vergleich zu Situationen in Präsenz zumindest erschwert. Digitale Beziehungsanbahnung scheint insbesondere dann herausfordernd zu sein, wenn die Personen sich nicht vorher persönlich face-to-face begegnet sind. Natürliche Kommunikationsfaktoren wie direkter Blickkontakt und die direkte Wahrnehmung von Personen in ihrer Ganzheit inklusive der leiblichen Präsenz und der Möglichkeit, körperlich im Raum zu agieren, entfallen. Der Kontakt ist auf einen minimalen audiovisuellen Kanal reduziert.
Kritiker*innen vermissen „das Soziale“ in digitalen Räumen und formulieren, dass dort nur eine „verarmte Version der echten zwischenmenschlichen Interaktion“ stattfinden kann (Falkenstein & Walz 2020, S. 42). Im Folgenden werden die Bedeutung und beispielhafte Möglichkeiten für den Aufbau und die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen zuerst für die (hoch)schulische Online-Lehre beschrieben und anschließend für therapeutische Arbeitsbeziehungen am Beispiel der logopädischen Teletherapie skizziert.