Beruf & Verband: Bundesstudierendenvertretung
forum:logopädie Jg. 38 (5) September 2024

Die BSV berät

Nur Verzicht? Nachhaltig leben kann Spaß machen!
Lesezeit: ca. 4 Minuten
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Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks kennen sicher die meisten Menschen: Als Nachhaltigkeitsindikator berechnet er die Menge an Ressourcen, die wir verbrauchen, um den eigenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Er zeigt also, wie stark wir mit unserer Lebensweise die Umwelt belasten. Errechnen lassen kann man ihn z.B. unter www.fussabdruck.de. Anregungen zur Verkleinerung des eigenen Fußabdrucks findet ihr z.B. in unserem Artikel „Nachhaltig studieren?“ in der letzten Ausgabe der forum:logopädie (S. 49).

Der ökologische Handabdruck

Der ökologische Handabdruck hingegen, inwieweit wir die Umwelt entlasten. Er steht für die Aktivitäten einer Person, die nicht nur die eigenen Umweltauswirkungen, sondern auch jene anderer Personen verringern. Somit betont er positive Aspekte unserer Handlungen für die Gemeinschaft. Der Handabdruck-Test von Brot für die Welt und Germanwatch zeigt Ideen zur Vergrößerung des Handabdrucks auf, ermutigt zum Engagement und unterstützt bei den ersten Schritten. Wie wäre es z.B mal mit einer vegetarischen Essenseinladung für Freund*innen oder der Organisation einer Kleidertauschparty? Diese und viele andere Ideen findet ihr dort unter: www.handabdruck.eu/.

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Klimakommunikation mit Humor

Dank des diesjährigen dbl-Kongresses haben wir uns als BSV noch einmal intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Die Keynote von Prof. Dr. Robert Richter hat uns nachdenklich gestimmt, da sie die Dringlichkeit des Klimaschutzes betont – allerdings mit Humor und positiver Energie. Fakt ist: Wenn wir jetzt unsere Handlungsweisen ändern, ist es noch nicht zu spät, aber es ist wichtig, dass wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern. Das heißt : Ressourcen sparen, Müll und Emissionen vermeiden und auf vermeidbaren Konsum verzichten. Das ist manchmal schwierig, wenn man z.B. schon ewig davon träumt, dieses eine ferne Land zu bereisen, wo man leider nur mit dem Flugzeug hinkommt. Niemand möchte gerne ständig verzichten, daher die gute Nachricht: Wir können der Erde nicht nur mit einem großen ökologischen Fußabdruck eine Last sein, sondern ihr auch mit unserem Handabdruck etwas zurückgeben. Damit können wir dazu beitragen, dass es der Erde und uns besser geht. „Jeden Tag eine gute Tat für den Klimaschutz“ klingt doch motivierender als „Keinen Tag eine schlechte Tat”.

Das Prinzip, positiv auf den Klimaschutz zu blicken, macht sich auch der Arzt, und Mitglied von „Scientists for Future“ Eckhard von Hirschhausen zu Nutze: Er fordert eine neue Art der Klimakommunikation, indem wir Humor nutzen, um dem Klimaschutz zu helfen. Ideen hierzu findet man z.B. bei: www.klimafakten.de/tags/humor. Hier stellen Wissenschaftler*innen Projekte vor, bei denen wichtige Inhalte mitreißend und witzig aufbereitet werden.

Der ökologische Handabdruck in der logopädischen Praxis

Es tut nicht nur der eigenen Seele gut, zu wissen, was man dem Klimawandel entgegensetzt. Auch in der Praxis kann es sich als sinnvoll erweisen, darüber zu sprechen. Vor kurzem klagte eine junge Patientin bei einer Kollegin darüber, wie schlecht es der Umwelt gehe und wie traurig das sei. Sie sah die Kollegin mit großen Augen an und fragte: „Was machst du eigentlich für die Umwelt?“ Nach einem überrumpelten Zögern konnte sie ihr ein paar Dinge nennen, aber diese spontane Frage hat sie dennoch zum Nachdenken angeregt.

Die Projektgruppe „Planetary Health in der Logopädie“ des dbl hat sich damit beschäftigt, wie logopädische Praxen ihren Handabdruck vergrößern können. Bald veröffentlicht sie ihr Handbuch „Grüne Praxis“, das sie bereits auf dem dbl-Kongress in Oberhausen präsentiert hat. Das Handbuch enthält viele praktische Ideen, wie jede Praxis klimafreundlicher werden kann. Dabei gibt es sowohl Punkte, die man sofort umsetzen kann als auch solche, die man bei Anschaffungen für die Praxis berücksichtigen kann.

Als angehende Therapeut*innen dürfen wir uns als Multiplikatoren für nachhaltiges Handeln verstehen. Wir können den Kontakt zu unseren Patient*innen nutzen, um auch sie zu nachhaltigerem Handeln anzuregen. Wir könnten Lesetexte zum Thema Nachhaltigkeit in Therapien einbauen oder recyceltes Papier verwenden. All diese Ideen können zur Vergrößerung unseres ökologischen Handabdrucks beitragen – lasst es uns gemeinsam angehen!

Die BSV ist ansprechBAR

Im September treffen wir uns wieder online zur ansprechBAR (5. September2024 ab 20:00 Uhr). Thematisch wird es um Erasmus und das Studieren im Ausland gehen – Infos hierzu findest du bald auf unseren Kanälen Instagram (@bsv_logopaedie), Facebook (@bsv.dbl), X (@BLogopaedie) oder per Mail (bsv@dbl-ev.de). In der ansprechBAR bist du aber natürlich auch mit jedem anderen Thema rund ums Studieren und die Ausbildung herzlich willkommen.

Wir freuen uns auf dich!

Sarah Heinemann-Steinweh und Nina Hildebrandt (für die BSV)

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