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forum:logopädie Jg. 39 (2) März 2025

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Kreative Selbstständigkeit: Materialgestaltung in der Logopädie
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Armin Rimoldi - pexels.com

Wie kann man sein Hobby mit der Logopädie verbinden und bis zum Berufseinstieg sein eigenes Material kreieren, um Ausbildung und Arbeitsalltag noch abwechslungsreicher zu gestalten? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir mit Katharina Böhm gesprochen. Katharina ist 27 Jahre alt und hat 2021 ihr Staatsexamen zur Logopädin abgelegt. Zurzeit arbeitet sie drei Tage die Woche in einer logopädischen Praxis, studiert seit März 2024 im Master Logopädie in Hildesheim und führt parallel ihren eigenen logopädischen Materialverlag „Logospielwelt“. Mit diesem hat sie ihr kreatives Hobby in ihren Berufsalltag integriert.

Wie bist du dazu gekommen, selbstständig Spiele zu gestalten?

Meine Berufsschule hatte zwar viele Materialien, aber manches fehlte mir doch. Zudem wollte ich während der Coronazeit die meist theoretischen Therapiestunden mit Leben füllen. Deshalb habe ich damals meinen Instagram-Kanal (@logospielwelt) gegründet und meine Ideen mit anderen geteilt, da andere Accounts auf Instagram mich auch oft inspirieren. Ich hatte nach einiger Zeit immer mehr Follower*innen, die meine Spiele gerne kaufen wollten. Also habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt, ein Kleinunternehmen gegründet und mein erstes Spiel herausgebracht.

Kreative Ideen und die Leidenschaft zum Beruf haben Katharina Böhm motiviert, logopädische Spiele zu entwickeln. Katharina Böhm

Worauf achtest du bei deinen Spielen? Was ist dir wichtig?

Vielfältigkeit, Sorgfältigkeit und Langlebigkeit sowie eine ansprechende Gestaltung sind mir besonders wichtig. Zudem möchte ich, dass man meine Spiele flexibel für unterschiedliche Therapieziele einsetzen kann. Bei meinem Wortmaterial liegt mir außerdem die korrekte linguistische Umsetzung und einfache Anwendbarkeit am Herzen.

Was gehört zum Basismaterial, wenn man zum ersten Mal ein eigenes Spiel erstellen möchte?

Ich arbeite viel digital mit meinem Tablet und der App „Procreate“. Hilfreich sind auch ein Drucker und ein Laminiergerät. Analog kann man aber ebenfalls sehr gut kreativ werden. Hier benutze ich oft Stifte, Papier, Schere und Kleber. Außerdem baue ich in meine Spielideen gerne Würfel, Spielfiguren, Sorgenfresser und Pop-Its ein. Man kann auf jede erdenkliche Weise kreativ werden.

Arbeitest du mit Spieleverlagen zusammen? Würdest du dir dies für die Zukunft wünschen?

Aktuell habe ich ja meinen eigenen Verlag gegründet und kann mir eine Zusammenarbeit mit größeren Verlagen nicht vorstellen. Ich genieße meine Freiheit und Unabhängigkeit und arbeite dabei gerne in meinem eigenen Rhythmus. Durch die Arbeit auf Instagram habe ich jedoch einige andere Logopäd*innen kennengelernt, die ebenfalls Materialien erstellen. Mit diesen tausche ich mich sehr gerne aus.

Für kreative Spiele reichen oft Stifte und Papier, spezielle Apps können aber helfen. Karharina Böhm

Welche Hürden gab es bei der Gründung deines Unternehmens sowie bei der eigenen Materialherstellung?

Insgesamt muss man viele kleine Schritte gehen – sowohl in der Spielherstellung als auch in der Unternehmensorganisation. In der Gestaltung muss man einerseits an Firmen herantreten, die die einzelnen Arbeitsschritte (wie z.B. den Druck der Karten) übernehmen, Konditionen verhandeln und anschließend alles Layouten. Dabei muss auf Themen wie Copyright und Spielwarensicherheit geachtet werden. Zu Beginn musste ich mich auch in die Bearbeitungsprogramme einarbeiten. Ich benutze hierfür das Programm „Affinity Designer“ und arbeite mich gerade in die „Canva“-App ein.

Ebenfalls ist es herausfordernd, ein Unternehmen zu führen, ohne Vorkenntnisse in Betriebswirtschaft zu haben. So musste ich mir Wissen über Gesellschaftsformen, AGBs, Versicherungen, Besonderheiten der Steuererklärung und Kleinunternehmerregelungen selbst aneignen. Meine Homepage gestalte ich auch nebenbei fast selbstständig. Andere einzustellen, lohnt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Hast du noch abschließende Worte an alle, die gerne eigene Materialien erstellen möchten?

Traut euch, es auszuprobieren. Es ist leichter als es aussieht. Und vor allem: Habt Spaß damit!

Falls ihr weitere Einblicke oder Ideen in die Welt der Logospiele haben möchtet, dann besucht Katharina gerne online: www.logospielwelt.de oder auf Instagram: @ logospielwelt.

Nina Hildebrandt und Marietheres Pscheidt für die BSV

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