Kommunikative Partizipation als Brücke zur Teilhabe
Ausgangslage
Kommunikative Kompetenz ist das A und O, um sich in einem sozialen Kontext bewegen und mitteilen zu können. Teilhabe an Kommunikationssituationen, in denen Wissen, Informationen, Ideen und Gefühle ausgetauscht werden, wird mit dem Fachbegriff „kommunikative Partizipation“ bezeichnet. Sie ist als Schlüsselmerkmal gelingender Teilhabe und Integration, der sozial-emotionalen Entwicklung sowie der Lebensqualität zu verstehen (Eadie 2006, Cunningham 2017, Singer 2023).
Hierfür werden basale kommunikative Fähigkeiten benötigt: Blickkontakt herstellen, Sprecherwechsel vollziehen oder sich in Kontexten adäquat verhalten. Vielen (mehrsprachigen) Kindern fehlen diese grundlegenden kommunikativen Fähigkeiten, um sich im Alltag zurechtzufinden, wodurch Chancen- und Bildungsbenachteiligung entstehen können.
Kommunikative Partizipation im Fokus
In den letzten Jahren haben Forschungsergebnisse klar aufgezeigt, dass Therapieerfolge im sprachstrukturellen Bereich nicht automatisch zu einer Verbesserung der kommunikativen Partizipation führen. Es ist vielmehr entscheidend, den Fokus sowohl im Alltag der Kinder, beispielsweise im Kindergarten, als auch im therapeutischen Umfeld verstärkt auf die Förderung der kommunikativen Partizipation zu lenken. Dies trägt nicht nur zur individuellen Entwicklung bei, sondern leistet auch einen gesellschaftlichen Beitrag zur Chancengerechtigkeit (Sallat et al. 2022). Aus diesem Grund ist es auch die Aufgabe der Logopädie, beide Aspekte gleichermaßen in den Blick zu nehmen (ASHA 2016).