Beruf & Verband: Der dbl mischt sich ein
forum:logopädie Jg. 38 (1) Januar 2024

Lauterbach strebt Vollakademisierung der Logopädie an

Nachlese zum 5. SHV-TherapieGipfel in Berlin
Lesezeit: ca. 3 Minuten

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV), in dem auch der dbl seit 2023 Mitglied ist, lud im November zum 5. TherapieGipfel nach Berlin in den historischen Hörsaal des Langenbeck Virchow Hauses. Zwei Podiumsdiskussionen über aktuelle berufspolitische Themen standen auf dem Programm. Beeindruckend groß war das Interesse an der mit rund 500 Teilnehmenden ausgebuchten Veranstaltung, die sich vornehmlich an Heilmittelerbringer*innen, Vertreter*innen aus Politik und Selbstverwaltung und der Fachpresse richtet und die Möglichkeit zum interprofessionellen Austausch bietet.

Videobotschaft von Prof. Dr. Karl Lauterbach axentis.de

Mit großer Spannung erwartet wurde die einleitende Videobotschaft von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (Foto: axentis.de). Sie enthielt dann auch direkt ein Highlight – zumindest aus Sicht der Logopädie. Denn Lauterbach stellte die Vollakademisierung der Logopädie in Aussicht, da sie „möglich und geboten“ sei. So deutlich hatte man dies aus seinem Mund bislang noch nicht gehört.

Die zentralen Themen der nachfolgenden Diskussionen zwischen Vertreter*innen der Mitgliedsverbände und den eingeladenen Gästen aus der Politik und waren gleichermaßen bekannt wie hochaktuell: Es ging um mehr Anerkennung für die Berufe und Mitbestimmung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit, Bürokratieabbau, Direktzugang und Digitalisierung – um nur einige zu nennen. Alles Themen und Kernforderungen, die die einzelnen Mitgliedsverbände umtreiben und die der SHV, u.a.mit Veranstaltungen wie dieser, den politischen Entscheider*innen zu Gehör bringen will.

Dagmar Karrasch fordert eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Heilmittelberufe axentis.de

In der zweiten Diskussionsrunde, an der auch dbl-Präsidentin Dagmar Karrasch teilnahm, stand die Vergütungsfrage im Mittelpunkt und auch die Frage, was die Unzufriedenheit mit dem Gehalt mit Abwanderungstendenzen in den Therapieberufen zu tun hat. Es sind aber auch die veralteten Rahmenbedingungen, unter denen Therapeut*innen zum Teil arbeiten, welche die Berufsausübung erschweren. Diese wurden von der dbl-Präsidentin klar benannt: „Der immense bürokratische Aufwand, der uns abverlangt wird, wie z.B. die Prüfpflicht oder das Einziehen der Zuzahlungen, muss entweder abgeschafft oder vergütet werden.“ Zustimmung kam von der Bundestagsabgeordneten Saskia Weishaupt (Bündnis 90/Die Grünen), die anerkennt, dass es nicht ausreicht, allein auf die Vergütung zu schauen – zumal, wenn deren Steigerung direkt der Inflation zum Opfer fällt. Einhellige Meinung der Podiumsrunde war Folgendes: Wenn sich die Rahmenbedingungen insgesamt ändern, durch mehr Autonomie, eine bessere Vergütung und weniger Bürokratie, kann eine Aufwertung der Heilmittelberufe erreicht werden – sowohl finanziell als auch ideell!

In der sich anschließenden Fragerunde meldeten sich viele der anwesenden Logopäd*innen zu Wort und bekräftigten noch einmal die Forderung nach einer Vollakademisierung. Auch Vertreter*innen der Bundesstudierendenvertretung des dbl (BSV) waren vor Ort, brachten sich in der Fragerunde mit ein und suchten nach der Veranstaltung das persönliche Gespräch mit dem Ministerialdirigenten Markus Algermissen aus dem Bundesgesundheitsministerium, der sich dann auch für sie und ihre Fragen Zeit nahm.

Die BSV zog mit ihren Statements die Aufmerksamkeit auf sich. axentis.de

Der 5. TherapieGipfel war eine runde und gelungene Veranstaltung. Der SHV hat es geschafft, die maximale Anzahl an Teilnehmer*innen für diese Veranstaltung zu interessieren und Politiker*innen wie auch Ministerialbeamte und Verantwortungsträger*innen aus der Selbstverwaltung in diesem Rahmen in einen direkten Austausch mit den Vertreter*innen der Heilmittelberufe zu bringen. Es wurde sichtbar, dass es für den dbl die richtige Entscheidung war, Teil der SHV-Gemeinschaft zu werden: Eine ganze Bandbreite von gemeinsamen Themen und Forderungen kann gemeinsam mit mehr Macht und Durchsetzungskraft an die Politik herangetragen werden. Politische Entscheidungsträger*innen wiederum schätzen es, wenn sie es mit EINEM Ansprechpartner zu tun haben, der mit EINER Stimme für seine Mitgliedsverbände spricht. UNSERE Expertise und Sichtweise bringen wir gerne und erfolgreich im SHV ein, dies wurde auf diesem TherapieGipfel an vielen Stellen sehr deutlich.

Einen ausführlichen Bericht zum 5. TherapieGipfel finden Sie auch auf der dbl-Website.

dbl

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