Logopädische Arbeit in Bildungseinrichtungen – Anspruch und Wirklichkeit
Einführung
Logopäd*innen arbeiten an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Bildung. In Deutschland sind sie traditionell der Gesundheitsversorgung zugeordnet. Spätestens mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch Deutschland vor knapp anderthalb Jahrzehnten, am 26.03.2009, ist es jedoch auch Aufgabe der Logopädie, den hier vermittelten Anspruch der inklusiven Versorgung umzusetzen. Um dies leisten zu können, benötigen Logopäd*innen – neben dem Bewusstsein für diesen gesellschaftlichen Anspruch – sowohl die Rahmenbedingungen für einen entsprechenden Wissens- und Kompetenzerwerb als auch die Anpassung der Rahmenbedingungen von Ausbildung, Wissenschaft und Leistungserbringung. Die rechtlichen, qualitativen und finanziellen Rahmenbedingungen für die logopädische Arbeit in Bildungsinstitutionen sind jedoch bis heute nicht in ausreichendem Maße geschaffen. Stattdessen scheitert die inklusive Versorgung an tradierten Systemgrenzen zwischen Gesundheits- und Bildungsbereich. So fehlt es in Deutschland aktuell sowohl an entsprechender Forschung und Ausbildung als auch an praktischer Umsetzung und geeigneten Materialien.