Beruf & Verband
forum:logopädie Jg. 39 (3) Mai 2025

Rückblick, Status quo und Ausblick zum Thema Aussprache- und Sprachentwicklungsstörungen

Ein Interview mit Annette Fox-Boyer
Lesezeit: ca. 8 Minuten
Anja Doehring

Das Interview wurde geführt von Nicole Ziese

Würden Sie unseren Leser*innen bitte zunächst einen kurzen Überblick über Ihre Tätigkeitsfelder in Forschung, Lehre und Praxis geben?

Annette Fox-Boyer: In meiner aktuellen Position an der Universität zu Lübeck liegen meine Schwerpunkte in Forschung und Lehre im Bereich des Erwerbs der Aussprache von Geburt bis zum Abschluss des Spracherwerbs. Dabei liegt mein Fokus auf der Diagnostik und Differentialdiagnostik bei einsprachigen sowie mehrsprachigen Kindern und unterschiedlichen Deutsch-Varianten und Sprachen. Zudem befasse ich mich mit dem Thema interpersonelle Zusammenarbeit der medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Berufe.

Sie haben sich bereits mit ihrer Promotion auf den Bereich „kindliche Aussprache- und Sprachstörungen“ spezialisiert. Was waren Ihre Beweggründe?

Annette Fox-Boyer: Zu dem Themenbereich kam ich eher zufällig: Als ich mein Masterstudium an der Universität in Newcastle (GB) absolviert habe, gab es nicht genug Praktikumsplätze in der Neuropsychologie. Diese Praktika waren jedoch verpflichtender Bestandteil des Studiums. Da ich als einzige Studentin bereits im pädiatrischen Bereich gearbeitet hatte, habe ich einen Praktikumsplatz in einer Sprachheilschule angenommen. Dort habe ich feststellen dürfen, dass die Logopäd*innen im angloamerikanischen Raum in der Forschung und Behandlung von Spracherwerbs- und Aussprachestörungen viel weiter waren, als das in Deutschland der Fall war. Die Kolleg*innen meinten zu mir: „Du kommst aus der Antike der Logopädie.“ Und tatsächlich war das wie ein Zeitsprung für mich. Meine Hausarbeiten musste ich dann mit dem Praktikum verknüpfen und habe dazu ein Buch von Prof. Barbara Dodd zu Aussprachestörungen gelesen. Ich habe mit ihr Kontakt aufgenommen und so bin ich bin in das Thema hineingerutscht und hätte anfangs nicht gedacht, dass es mich so faszinieren würde.

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